1995-Stahlvogelkrieger

Eugen Balanskat (voc), Jan Fretwurst (git., back. voc), Christoph Zimmermann (bass) Lars Rudel (git., back. voc) Gast: Andy Laaf (drums) Texte: Eugen Balanskat (C), &(P) 1995 OUR CHOICE / Rough Trade Records    
Lineup:

Eugen Balanskat (voc),
Jan Fretwurst (git., back. voc),
Christoph Zimmermann (bass)
Lars Rudel (git., back. voc)

Gast: Andy Laaf (drums)

Texte: Eugen Balanskat

(C), (P) 1995 OUR CHOICE / Rough Trade Records

Alle wollen Sieger

Fort sind all die Werte, die man uns lehrte
Vergangenheit,
Gedanken verloren Schwere,
wichen der Leere, in neuer Zeit.

Perfekt sein - ohne Gnade es ging die Liebe in uns verlor'n.
Kriege, Endzeitvisionen,
aus Todessehnsucht wiedergebor'n.

Keiner will Verlierer, alle wollen Sieger,
jederman will Sieger sein.
Größe eingeredet sie versagt im Leben, sie versagt und fühlt
sich klein,

Hoffen auf das Ende,
auf die Wende,
auf die Macht,
Leben als Jagd noch Kohle, nur sich zum Wohle, geistige Nacht.

Perfekt sein ohne Gnade, es ging die Liebe
in uns verlor'n.
Kriege, Endzeitvisionen,
aus Todessehnsucht wiedergebor'n.

High-Tech-Affen

jagend durch das All, in die Unendlichkeit,
vor uns selber auf der Flucht,
wo wir auch landen, als High-Tech-Affen,
verfolgen wird uns dieser Fluch.

Wir zerstören, was wir lieben, sind am Geiste klein geblieben.


Hoch ragt ein Monument als Lügenzeichen,
sternenhohe Berge von Leichen. Wir zerstören...
Kannst du es wohl ertragen, immerzu an allen Tagen, 
der Wahrheit in die Augen sehn ?
Das Gebot "Du sollst nicht töten" 
wird ständig übertreten,
daran werden wir zu Grunde gehn.

Wir zerstören...

Wollten Göttern gleichen, das ist nicht zu erreichen,
Vermessenheit mehr als genug.
Eitelkeit des Menschengeistes -
unser Lebensband zerreißt es, Naturbeherrschung - Selbstbetrug.


Wir zerstören...

Tanz auf dem Vulkan

Als die Feuer lodernd helle brannten,
als den Menschen wir im Tier erkannten,
"Schöpfungskrone" hatte sich erhoben
und Erkenntnis schnell mit Macht verwoben, das wars dann.

Warum fing es an, was war der Plan?

wir stiegen hoch und höher,
des Menschen Natur - blutige Spur
bringt uns dem Ende näher.

Nichts hat Bestand, lebend am Rande,
wissend um die Gefahr,
alles ändert sich - fließt,

unser Ende bleibt lebenslänglich nah.

Unser Tanz auf dem Vulkan
führt in den Weltenuntergang.

Es entstanden - schwanden Hochkulturen,
Kriege tilgten meistens ihre Spuren,
und aus Gier war Frieden nie zu halten,
wir sind immer noch so, wie die jahrtausende - Alten,
das wars dann.

Warum fing es an...

Dreh dich und tanz, versinke ganz,
wir sind am Ziel der Reise,
was ist schon gescheh´n, wir kamen und gehen,
gehen auf unsre Weise.

Immer wenn du denkst

Immer wenn du denkst die Sonne geht auf, 
dann ist es auch gleich wiedervorbei. 
Immer wenn du denkst dein Stern ging auf, 
dann war er leider doch nicht so frei. 
Immer wenn du denkst endlich ist es geschafft, 
Depressionen gelb es mehr als genug, 
immer wenn du sie spürst diese Lebenskraft,
war am Ende alles doch nur Betrug.

Take it easy das ist völlig egal,
du hast es doch schon schwer genug, take it easy, 
man dir bleibt keine Wohl, leben ohne Selbstbetrug.

Immer wenn du denkst es wurde alles getan, 
die Gunst der Stunde wird nicht vergehn, 
immer wenn du denkst nun bin ich endlich dran, 
dann wird sicher wieder gar nichts geschehn.

Take it...

Es kann schon frustrieren, den Halt zu verlieren, 
ganz egal wie sehr du dich mühst, 
aber schön noch zu spuren, auch im Verlieren,
daß du lebst, daß du immer noch lebst.

Immer wenn du denkst, deine Stunde ist du, 
und dir allein gebührt nun ihr Preis, 
doch nur der Hauch einer Chance kommt dir niemals zu nah,
ein Typ wie du gewinnt nur selten durch Fleiß. 
Immer wenn du denkst, heute zahlt es sich aus, 
dann kommt irgend ein Andrer daher, mit der Gewißheit
des Sieges fliegst du doch wieder raus, 
jemand wie du der hat es immer nur schwer.


Verrat

Ist es vorbei, wird trotzdem nichts vergessen, 
ewig verflucht sei deineTat. 
Es lag bei dir die Folgen vorher schon zu ermessen, 
ganz ohne Schuldgefühl begingst du den Verrat.

Leben in Angst das ist nicht auszuhalten, 
grad in der Not zählt Menschlichkeit, 
wird es verlangt sich fern der Menschlichkeit zu verhalten,
faul ist sie die Demagogie aus dieser Zeit.

Dein Wort bot Macht,
schickt vielen den Tod,
lebe dein Geist
auf ewig in Not.

Stirbt die Moral in Zeiten von Extremen, 
bleibt doch die Wahl nicht mitzugehn.
Wahl einen Weg, den schweren oder den ganz bequemen, 
einen Verrat macht Reue danach nicht ungeschehn.

Sei verflucht auf ewig,
ewig sei verflucht.

Auf dem Meer

Sanft blasen Winde, Wellen spielen tanzend, Fische sich jagen, 
salzig schmeckt die Luft, milder Tag, blaue Weite, 
ganz entspannt tanzt der Ozean.
Hoch in der Ferne Vögel südwärts ziehen, tragen die
Sehnsucht bis zum Horizont, treibt ein Mann in der Weite, 
auf dem Meer viele Tage schon.

Über den Wolken, da war sein zu Hause, 
unter der Sonne brannten Himmel hell, 
wenn er kam, aus der Ferne, 
übers Meer im Todesvogelbauch.
Stahlvogelkrieger brachte nur Verderben, 
treibt nun verdorben übers
große Meer, wiegt sich sanft, auf den Wellen, 
wiegt im Tod friedlich sein Angesicht.

Und versagt ist ihm seine Wiederkehr, 
verschollen bleibt er, 
und sein Grob findet niemals jemand mehr wo kam er her?
Niemand fragt in das Schweigen auf dem Meer. 
Und sein Grob findet niemals jemand mehr, wo kam er her?
Ewig bleibt nur das Schweigen auf dem Meer.

Höllenleben

Gib nicht auf, sie dürfen nicht gewinnen,
wird das Leben erst zur Hölle, ist der Spaß vorbei, 
nicht verzogen, immer neu beginnen, 
werde fallend wieder schwindelfrei.

Ja wer verzweifelt degradiert sich zum Verlierer, 
willst du Amboß oder endlich einmal Hammer sein ?
Gib nicht auf sie dürfen nicht gewinnen, 
die Verführer seifen uns nur ein.

Niemand versteht dich und die Welt ist schlecht.
Das soll die ganze Wahrheit sein ?
Unkraut vergeht nicht, mach doch alles nicht noch schlimmer, 
und nun hör endlich auf mit dem Jammergeschrei.


Leben heißt doch auch Veränderungen.
Schwindet erst die Kraft, scheint man alt zu sein, 
also stirbt das Alte für die jungen, 
diesen Lauf der Welt stellt keiner ein.

Niemals gewagt, das heißt auch niemals zu gewinnen, 
es ist schwer zu leben mit nem Heiligenschein, die Jahre gehn, 
auch wenn sie ungenutzt verrinnen, 
wer rostet, rostet einfach ein.

Es ist nicht einfach, einfach Schwein zu sein, 
schuldig wird niemand geborn, in der Gemeinschaft 
sich bewahrend  überleben, das geht nie ohne Kampf, 
ohne ist man verlorn,

Niemals war die Welt gerecht bilde dir darauf nur nichts ein,
Unkraut vergeht nicht, hey verschaff dir selber deine Rechte, 
und nun hör endlich auf mit dem Jammergeschrei.

Berlin

Auf den Straßen tobten Schlachten, 
Kriege auch Revolution,

Bomben fielen und zerkrachten, 
Herrscherwahn erhielt den Lohn.

Blutbefleckt sind deine Hände, 
Mörderlust im Größenwahn
Narben tragen deine Wände, 
gerade fingen sie zu heilen an.

Fort sind deine besten Söhne, 
Emigranten oder "Helden"-tot, Flucht
oder DAS FELD DER EHRE" zwiefach kam die Welt in Not.

Preußischer Militarismus
fühlte heimisch sich ich in Dir, 
Kaiserzeit und auch Faschismus, teuer zahltest du dafür.

Nazis, Entnazifizierung, Neonazis wieder hier, 
Sammelbecken der Chaoten,
hey Berlin, was ist los mit dir2

Spektakulär untergegangen,
aus Ruinen aufgebaut, nach Gewalt stand das Verlangen, 
deine Quittung- Narbenhaut.


Hexenkessel, Metropole wolltest du für immer sein, 
charismatische Idole alle tot, es blieb nur Schein.

Deine besten Zeiten liegen
weit in der Vergangenheit,
großmannssüchtig unterlegen,
Teilungsschmerz, Zerrissenheit,

bist das herz der Welt gewesen, das ist schon so lange her, 
von dir muß die Welt genesen, 
legendär bist du nicht mehr.

Die Welt will Krieg

Vor langer Zeit noch konnte man hoffen das ist vorbei, 
es blieb alles erstarrt. 
Es schwand die Toleranz merkt man betroffen, 
die alte Soße nur anders genannt.


Sie hatten Recht gehabt, die alten Lehrer, 
es ist verfault das ganze Land, 
der alte Nazistaat ist nie verschwunden, 
er hat sich nur demokratisch getarnt,

Faßt in die Taschen der Ärmsten der Armen, 
die Bombe tickt schon, ihr merkt es nur nicht, 
und ist die Zeit erst reif, gibts kein Erbarmen, 
es wird ausgefegt beim letzten Gericht.

Es reift der Hass in uns auf eure Lügen, 
von wegen jeder erhält seine Chance, 
die Zeit sie reicht nicht mehr Geduld zu üben, macht
euch fertig zum letzten Gang.

Diese Welt will wieder Krieg, sie verfällt 
ins Nationale, alte Wunden brechen auf, apokalyptische Signale.

Die Bürgerkriege sind das Normale, 
es haßt ein jeder noch seiner Fasson.
Wenn sie verbrennt die Welt, wäre das schade? 
Dem Ende folgt alsbald Erneuerung.

Die Welt bricht wieder auf ins Nationale, 
sie hat jahrzehntelang nur ausgeruht.
Die Weit will wieder Krieg - 
seht die Signale zu stoppen ist sie kaum, die junge Wut.


In Schutt und Asche einst war sie versunken, 
zivilisierte Weit damals genannt, 
warum nur merken wir es erst am Ende, wie wir versagten, 
was wir verbrannt.

Lautlos in der Ferne

Tausende von Jahren Erlösung suchend überall,
paradievertrieben traf uns der Verbannungsstrahl.

Komm und erlöse von Mühsal und Plage !

Wissende zu werden, übertretend das Verbot
wurden wir vertrieben, lebend aber besser tot.

Verbannt und vertrieben, schuldig geblieben.

Lautlos in der Ferne gleiten Schiffe durch das All,
Suchende auf ewig, rastlos seit dem Sündenfall.


Nicht zu erlösen vom Geiste des Bösen !

Verbannt und vertrieben, schuldig geblieben,
gut oder böse, komm und erlöse uns !

Total TV

Ich häng gelangweilt auf der Matte, 
sehe "VIVA", "MTV", die Verblödung
ergreift mich so schwer wie noch nie, 
zwischen Werbung und Kommerz ist
der Rock'n Roll nur Scherz. 
Bunt und locker sei das Leben, wird durch Werbung
suggeriert, versucht man so zu leben, 
ist man desorientiert, egal wohin
wir gehen, nirgends kann man so bestehen.

Viele heutzutage wollen nur noch Unterhaltung, 
aber diese Art zu leben mindert geistige Entfaltung, 
vermindert sich das Denken, ist man leichter
auch zu lenken, Verblödung ist gewollt, 
die Verdummung hat Methode,
sich blöd zu amüsieren ist heut leider schwer in Mode, 
selten nimmt sich jemand Zeit für engagierte Gründlichkeit.


Nirgendwo mehr Ehrfurcht man hat alles schon gelesen, 
von dem Meisten mal gehört oder ist selber dagewesen, 
man vergeht vor langer Weile
in der Zeit der großen Eile, Alles geht zu Grunde, 
durch des Menschen Ignoranz, 
wir trivialisieren noch den eignen Totentanz.
An die Stelle unseres Denkens tritt der Glaube an die Bilder,
wir glauben zu verstehen, alles das, was wir gesehen, 
konsumieren bunte Bilder und der Tanz wird immer wilder.

Es läuft Verblödungs-TV der Verdummungsindustrie, 
verwandelt Alltagsgrau in bunte Träume - schön wie nie, 
es plätschert soßengleich und labert völlig trivial,
klopft uns den Schädel weich und ist fast immer ziemlich banal.

Vorbei die Macht der Worte es ist alles schon gesagt,
in dieser technisierten Zeit sind nur die Bilder noch gefragt.
Es wird immer mehr empfunden, immer weniger verstanden,
bei dieser Prozedur kommt der Verstand abhanden.

Kaum zu glauben was geschieht, wenn dieser Schwachsinn 
weiterblüht,
Einfallslosigkeit herrscht aller Orten überall, 
es wird immer nur recycelt, zum wer weiß wievielten mal, 
man erfindet neue Worte für die immer gleiche Torte.

Bilderfluten wabern ohne Gehalt,
vernebeln uns bald die Gedanken, 
sieh und glaube ist ihre Botschaft dabei, du wirst frei 
von deinen eignen Gedanken.

Schieß doch!

Du stehst vor mir, ein wahrer Hüne an Gestalt, ich sah den Hass
in dir, die Bereitschaft zur Gewalt. Ich denke sofort, 
wie soll das weitergehn,
wenn wir uns wie die Killer gegenüberstehn?

Schieß doch!

Schieß doch!
Schieß doch!

Du hast Probleme, die kriegst du nicht hin, glaub doch nicht, 
daß ich besser dran bin.
Soll die Spirale der Gewalt sich endlos weiterdrehn, 
kann man denn noch mit dir reden, 
oder willst du nichts verstehn ?

Schieß doch
Schieß doch
Schieß doch mieses Arschloch

Schieß doch !
Schieß doch 1

Schuld am Frust die verlogne Politik, ergibt sich keine Lösung
machst du auf Bürgerkrieg. Gehst du alle Tage, die Straße der
Gewalt, kommt todsicher der Tag, da macht man dich kalt.